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Fotocredits: Worldsportpics / Frank Uijlenbroek

Europameisterschaft Herren in Amsterdam, Halbfinale: England - Deutschland 2:3 (1:3)

Hockey-EM: Die Honamas ziehen ins EM-Finale ein!

10. June 2021

10.06.2021 - Die deutschen Herren haben ihr Halbfinale bei der Europameisterschaft in Amsterdam gegen England, den Gruppensieger von Pool A, verdient mit 3:2 (3:1) gewonnen. Den Grundstein legte die deutsche Auswahl schon im ersten Viertel mit zwei Eckentreffern von Abwehr-Chef Martin Häner und Martin Zwicker sowie einem Traumtor von Niklas Wellen. England kam erst zum Schluss des letzten Viertels nochmal gefährlich auf und traf 100 Sekunden vor Schluss per Ecke zum Endstand. Wer Endspielgegner am Samstag um 12.30 Uhr sein wird, entscheidet sich am Abend im zweiten Halbfinale zwischen den Niederlanden und Weltmeister Belgien.

Bundestrainer Kais al Saadi: „Hier herrscht natürlich jetzt große Freude. Die Jungs sind stolz wie Bolle. Wir kommen nach dem Corona-Wahnsinn hierher, spielen das erste große Turnier nach zwei Jahren und ziehen gleich ins Finale ein. Ich bin mega stolz auf die Energieleistung der Jungs. Englands Team ist topfit, hat uns alles abverlangt. Wir mussten mit Mann und Maus verteidigen. Das war schon eine Materialschlacht, die viel Kraft gekostet hat, welche wir zweite Hälfte nicht mehr in der Form hatten, das Match weiter voll zu kontrollieren. Über Einstellung, Kampf und eine gute Torwartleistung hat es trotzdem geklappt. Der Gegner im Finale ist mir egal. Holland garantiert die beste Atmosphäre und Belgien hatten wir hier noch nicht. Dann hätten wir die Großen Drei hier gespielt. Überragend ist die Stimmung hier auf der Bank. Wie hier jeder jeden pusht, das ist mir fast wichtiger als die Ergebnisse, denn das brauchen wir in Tokio auf jeden Fall.“

Martin Zwicker, der zum Player oft he Match gekürt wurde: „Ich finde, wir haben am Ende verdient gewonnen. Ich bin echt stolz auf die Mannschaft. Heute haben wir auf allen Ebenen auf dem Platz gut verteidigt und als Team sehr gut agiert. Mir ist es jetzt völlig egal, wer da im Finale Gegner sein wird.“

Florian Fuchs: „Das war ein sehr anstrengendes Spiel. Unfassbar toll, dass wir das Finale erreicht haben. Was wir erste Hälfte gespielt haben, war überragend. In der zweiten Hälfte haben wir das Spielen ein bisschen zu sehr eingestellt, so dass es noch einmal enger wurde. Aber das ist jetzt völlig egal, weil wir im Finale stehen!“

Benedikt Fürk: „Ich fand wir waren richtig stark im Aufbau und haben über die ganze Distanz stark verteidigt. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben ein bisschen viele Körner in der ersten Hälfte verloren. Ich bin super happy, hier im Finale zu sein. Alex Stadler hat uns das mit guten Paraden zum richtigen Zeitpunkt gesichert. Wir hatten genug Selbstvertrauen, dass wir wussten, wir schaffen das!“

Paul Kaufmann: „Das ist mein erstes Turnier, und dann gleich ein Finale – ich bin überwältigt! Es macht unfassbar Bock mit dieser Truppe. Und der Sieg ist absolut verdient. Wir haben uns in alles reingeschmissen. Klar, haben wir das Frankreich-Spiel thematisiert, aber auch schnell abgehakt. Das war heute die beste Abwehrleistung des Teams bislang.“

Constantin Staib: „Entscheidend heute war das Mentale. Wir wollten die Jungs bekriegen von Anfang an und alles reinwerfen. Ziel war es, von hinten raus das Spiel zu gestalten. Das ist auch fast über die gesamten 60 Minuten schon gelungen.

Die Honamas begannen voll konzentriert, holten sich schon nach 50 Sekunden die erste Ecke, die Martin Häner halbhoch rechts zum 0:1 einschlenzte. Und auch die nächste Chance gehörte nach Linksangriff den Deutschen, als Fuchs mit einer Verlängerung Oliver Payne im englischen Tor nicht überlisten konnte. Dann kam England mit dem ersten Kreiseintritt zur ersten Ecke (4.), die Adam Dixon ebenfalls hart und platziert zum 1:1 ins untere rechte Eck setzte. Christopher Rühr sah kurz darauf Grün. In Überzahl drängte England auf die Führung, aber Stadler war bei einer Halbchance am rechten Pfosten auf dem Posten.

Nach schönem Seitenwechsel kam Deutschland zur zweiten Ecke (9.), die Martin Zwicker im Nachschuss auf Höhe rechter Pfosten ins lange Eck zum 1:2 einschlenzte. Wellen hatte zwei gute Chancen, die aber schwer zu kontrollieren waren. Dann sah Tobias Hauke auch Grün (12.). Doch in Unterzahl fing Niklas Wellen einen Querpass in vorderster Front ab, war mit Ball schneller als zwei Verfolger und überlistete Oliver Payne mit einem sehenswerten Lupfer zum 1:3 (13.). Glück, als Sam Ward in einen Ball Richtung Tor reinflog, aber die Kugel rechts am deutschen Tor vorbeistach (14.).

Christopher Rühr jubelte Sekunden vor der Viertelpause schon, weil er mit einem knallharten Ball ins lange Eck getroffen zu haben glaubte. Schiedsrichter Vazquez berichtigte ihn aber, denn die Kugel ging nur gegen den Innenpfosten. Fuchs hatte die nächste Großchance mit einem Vorhandschuss, den Payne aber gut hielt (18.). Oruz sah dann auch noch Grün (18.), aber die Unterzahl wurde sicher überstanden. Fuchs prüfte Payne mit einem hohen Rückhandschuss, den der Keeper stark parierte (21.).
Es gab die dritte deutsche Ecke nach einem starken Zusammenspiel von Zwicker und Fürk (25.), die Windfeder in den Läufer der ersten Welle schlenzte. Vazquez gab eine zweite Ecke, gegen die die Engländer einen Videobeweis nahmen und Recht bekamen. Die Deutschen aber weiter mit mehr guten Offensivaktionen. Eine Flanke von Rühr ging allerdings an Freund und Feind vorbei (28.). Ein guter Doppelpass zwischen Herzbruch und Paul Kaufmann brachte den Mannheimer in Schussposition, aber Payne rettete auch da (29.). 25 Sekunden vor der Halbzeit holte England die dritte Ecke, die Stadler aber mit guter Fußparade hielt.

Zur Pause konnten sich die Engländer bei ihrem starken Keeper bedanken, dass es „nur“ 1:3 stand, denn er hatte ein halbes Dutzend guter Torabschlüsse der Honamas allein im zweiten Viertel mit großartigen Paraden noch entschärft. In der 33. Minute sah David Condon für ein Foul am überragenden Niklas Bosserhoff Grün. Doch mit der Überzahl konnten die Deutschen nichts Zählbares holen. Rühr prüfte Payne danach mit einem Vorhandschuss (34.), der aber nicht platziert genug geriet.
Die Deutschen diesmal ganz stark in der Defensive, holten die Bälle oft schon vor dem Kreis ab, ließen dadurch ganz wenig zu. Ein Tor der Deutschen wurde dann nicht gegeben, weil der Schuss, den Herzbruch Richtung Tor abgab und Staib einstach, mit der falschen Seite berührt worden war. Nach Ballverlust von Linus Müller holte sich das englische Team die nächste Ecke (41.), die zu einer Wiederholungsecke führte. Die wurde gehalten, aber Vazquez gab eine dritte Ecke für absichtliches Ins-Aus-Spielen. Doch auch die wurde gut abgelaufen. Stadler hielt noch einmal gegen einen Rückhandschuss von Sam Ward (44.), so dass es mit der 3:1-Führung ins letzte Viertel ging.

Stadler parierte dann auch gegen einen Rückhandschuss von Phil Roper (48.). Es gab dann eine Ecke für ein Schubsen von Timm Herzbruch (50.), die aber verstoppt wurde. Ein Foul an Justus Weigand im englischen Kreis wurde nicht geahndet (54.). Englands Druck wurde jetzt natürlich groß, weil man sich nicht so einfach geschlagen geben wollte. Danny Kerry nahm schließlich seinen Keeper für einen elften Feldspieler vom Platz (56.).

Eineinhalb Minuten vor Ende gab es erneut eine Ecke für England, die Ward flach rechts unten zum 2:3 verwandeln konnte. Wallace sah 30 Sekunden vor Ende Grün für ein Foul an Christopher Rühr. Es reichte dann auch nicht mehr für England, weil die Restzeit gut ausgespielt wurde.

Tore:
0:1     Martin Häner (KE, 1.)
1:1     Adam Dixon (KE, 4.)
1:2     Martin Zwicker (KE, 9.)
1:3     Niklas wellen (13.)
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2:3     Sam Ward (KE, 59.)

Ecken:
ENG 7 (2 Tore) / GER 4 (2 Tore)

Schiedsrichter:
Francisco Vazquez (ESP) / Coen van Bunge (NED)

Video-Schiedsrichterin:
Laurine Delforge (BEL)