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Fotocredits: worldsportpics.com

Olympia in Tokio, Vorrunde: Danas mit sechs Punkten gut gestartet

Damen: Zweites Spiel, zweiter Sieg

Christoph Plass

26. July 2021

Die deutschen Hockeydamen haben beim olympischen Turnier in Tokio im zweiten Spiel den zweiten Sieg eingefahren. Gegen Indien gab es durch Tore von Nike Lorenz und Anne Schröder einen verdienten 2:0-Erfolg, für den die Danas aber hart arbeiten mussten. Keeperin Julia Sonntag zeigte ein paar Klasse-Paraden, hielt unter anderem einen Siebenmeter.

Zwei Spiele, sechs Punkte, das ist schon geil! Damit können wir gut leben und wir können in dieser Gruppe mitbestimmen. Es war auch ein großer Schritt Richtung Viertelfinale.

Bundestrainer Xavier Reckinger

Lena Micheel geschont, dafür Schaunig dabei

Lena Micheel wurde in dieser Partie von Bundestrainer Xavier Reckinger als Vorsichtsmaßnahme geschont. Für sie stand die Ersatz-Akkreditierte Maike Schaunig erstmals im Aufgebot und machte ihre Sache gut. Die Deutschen waren von Beginn an dominant, hatten viel Ballbesitz. Indien versteckte sich aber nicht, variierte das Pressing und ging durchaus auch mal aggressiv vorn drauf. Deutschland aber bestimmend und mit mehr Aktionen nach vorn. Zimmermann schlug gut in den Kreis, aber vor Tor klärte eine Inderin in höchster Not (6.).

Nach Flanke von Cecile Pieper hatte Franzisca Hauke die erste Großchance, aber ihre Direktabnahme wurde von Keeperin Savita pariert (9.). Die Deutschen nun deutlicher überlegen, noch fehlte aber im Spiel in den Kreis die Überzeugung. Altenburg holte in der 12. Minute die erste Ecke, als ihr Torschuss gefährlich abgefälscht wurde. Und die versenkte Nike Lorenz mit einem harten, flachen Schlenzer rechts unten zwischen Savita und der Linienstopperin hindurch zum 1:0.

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Für mich war das natürlich eine unfassbare Chance, hier im zweiten Spiel mitzuspielen. Da ist die neue Regelung mit dem flexiblen Einsatz der P-Akkreditierten einfach ein großer Vorteil.

Maike Schaunig

Keine Ballberührung für Sonntag in Hälfte eins

Damit ging es ins zweite Viertel, wo die Deutschen weiter Druck machten. Horn setzte Pieper ein, aber deren Schlag wurde noch ins Aus geblockt. Dann aber doch die nächste Eckenentscheidung für den DHB (19.), gegen die die Inderinnen den Videobeweis nahmen, weil sie meinten, der Ball wäre keine fünf Meter unterwegs gewesen, bevor er in den Kreis kam. Die Videoschiedsrichterin gab den Inderinnen Recht, was aus deutscher Sicht schwer nachvollziehbar war.

Lisa Altenburg wurde eine Großchance wegen Behinderung weggepfiffen (21.). Dann gab es doch die nächste Strafecke für die Danas, als Savita einen Schlag von Altenburg nur gefährlich abwehren konnte. Dieses Mal wurde Lorenz Schlenzer als gefährlich rausgepfiffen. Erneut Altenburg hatte eine gute Chance per Direktabnahme von Pieper, setzte die Kugel aber über die Latte (23.). Huse musste dann mal eine Inderin stoppen, die auf der linken Grundlinie durchgekommen war – ansonsten aber kaum Kreiseintritte von den „Eves“.

Ein Schuss von Fleschütz ging etwas zu unkontrolliert links am Tor vorbei (28.). Und so blieb es bei der knappen Pausenführung, die angesichts der Tatsache, dass Julia Sonntag noch nicht einen Ball berührt hatte, absolut verdient war, sogar hätte höher ausfallen können.

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Kuriose Siebenmeter-Entscheidung, aber "Ciuppi" hält

Die Deutschen weiter mit ruhigem, kontrolliertem Aufbau. In der 32. Minute gab es die erste Ecke für Indien, nach Fuß von Horn. Da ging der Schuss auf der Linie hoch an Lisa Altenburgs Oberschenkel. Sarah Wilson pfiff das zurecht als gefährlich raus, aber Rani fragte nach der Videoentscheidung für einen Siebenmeter. Erneut war es die Belgierin Delforge, die schon bei der EM mehrfach gegen die Deutschen falsch entschieden hatte, die den Pfiff von Wilson kassierte und Siebenmeter gab. Zum Glück zeigte Juli Sonntag eine ganz starke Parade gegen Gurjit Kaur und lenkte den Ball an den Pfosten.

Stapenhorst hätte dann das 2:0 machen müssen, als sie allein auf Savita zulief, aber den Schlag nicht traf (39.). Und so blieb es Anne Schröder vorbehalten, das zweite Tor zu machen, als sie einen Freischlag hinter der Mittellinie schnell selbst ausführte, in den Kreis eindrang und platziert links unten ins Eck zum 2:0 traf (40.). Gurjit Kaur sah dann Grün. In Unterzahl aber machte Granitzki einen Fehler im Aufbau und Julia Sonntag rettete erneut ganz stark gegen die allein auf sie zulaufende Vandana (43.).

Wir haben im dritten und vierten Viertel ein bisschen zu viel zugelassen, aber Julia Sonntag hat einen super Job gemacht – auf sie kann man sich einfach immer verlassen!

Jette Fleschütz

Den Spielstand souverän über die Zeit gebracht

Indien machte in Gleichzahl dann mehr Druck, drängte auf den Anschlusstreffer, doch insbesondere Viktoria Huse zentral in der Abwehr machte ein Klassespiel. Wilson zeigte dann Anne Schröder eine Grüne Karte für nicht eingehaltenen Abstand, so dass die Danas bis Ende des dritten Viertels in Unterzahl waren. Die überstanden sie aber komplett in Ballbesitz.

Glück dann, als Vandana einen Flankenball von Rani nur an die Querlatte setzen konnte (46.). Ein Foul an Pia Maertens führte zur nächsten Ecke für die Danas, aber Nike Lorenz flacher Ball wurde noch von Monika um den Pfosten gelenkt (47.). Maertens schoss einen Ball kurz danach über das indische Tor. Pieper hatte dann Pech, als ihr ein Pass von Fleschütz direkt vor Tor an den Fuß gelenkt wurde (49.). Sharmila Devi bekam für ein Stockfoul Gelb, so dass die Danas neun Minuten vor Ende lange in Überzahl waren.

Die Aktionen in Überzahl waren aber etwas zu überhastet zum Teil, so dass die Danas daraus kein Kapital schlagen konnten. Lorenz zögerte bei einem Schuss etwas zu lange, so dass ihr Schlag noch über das Tor geblockt wurde (57.). Und so blieb es beim verdienten 2:0 für die Deutschen.

Fotocredits: worldsportpics.com // Harte Zweikämpfe gab es viele im Vorrundenmatch der Olympischen Spiele in Tokio gegen Indien

Tore:
1:0    Nike Lorenz (KE, 12.)
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2:0    Anne Schröder (40.)
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Schiedsrichterinnen:
Sarah Wilson (GBR) / Emi Yamada (JAP)

Videoschiedsrichterin:
Laurine Delforge (BEL)

Stimmen zum Spiel:

Xavier Reckinger: „Zwei Spiele, sechs Punkte, das ist schon geil! Damit können wir gut leben und wir können in dieser Gruppe mitbestimmen. Es war auch ein großer Schritt Richtung Viertelfinale. Mir hat gefallen, dass erneut ein paar individuelle Spielerinnen es verstanden haben, die Truppe mitzureißen. Wir genießen das jetzt erstmal und bringen dann morgen den Fokus auf das Irland-Spiel. Die sind ein unangenehmer Gegner!“

Maike Schaunig: „Für mich war das natürlich eine unfassbare Chance, hier im zweiten Spiel mitzuspielen. Da ist die neue Regelung mit dem flexiblen Einsatz der P-Akkreditierten einfach ein großer Vorteil. Das war heute sicher nicht unser bestes Spiel. Wir wussten, dass es gegen Indien oft hektisch wird, weil die sehr viel schnell nach vorn spielen. Wir haben hinten viel gut abgefangen, aber unser Umschaltspiel ist sicher noch steigerungsfähig. Ist aber auch gut, dass wir wissen, dass bei uns noch Luft nach oben ist!“

Jette Fleschütz: „Das Wichtigste ist, dass wir gewonnen und die drei Punkte eingesammelt haben. Wir haben im dritten und vierten Viertel ein bisschen zu viel zugelassen, aber Julia Sonntag hat einen super Job gemacht – auf sie kann man sich einfach immer verlassen!“

Julia Sonntag: „Wir sind gut gestartet, haben viel nach vorn entwickelt in der ersten Hälfte. Indien hat aber auch stark verteidigt, so dass wir uns nicht mit vielen Toren belohnen konnten. Wir sind aber geduldig geblieben und haben unser Tor gemacht. In der zweiten Hälfte haben wir die Linie ein bisschen verloren. Insgesamt sehe ich aber eine Steigerung zum ersten Spiel und das ist auch der Plan: In jeder Partie Dinge nochmal besser zu machen!“

Hanna Granitzki: „Der Start war auf jeden Fall besser als gestern, wir waren viel, viel wacher und sofort drin im Spiel. Irgendwann haben wir den Faden leicht verloren, aber es am Ende trotzdem recht souverän nach Hause gebracht. Da ist aber noch Steigerungspotenzial um ein paar Prozent.“

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Christoph Plass