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Deutschland – Großbritannien 5:5 (3:4) / DHB-Team kämpft sich vier Mal zurück

HONAMAS: Remis mit 10 Toren

22. June 2018

22.06.2018 - Die deutschen Herren haben ein torreiches WM-Vorbereitungsmatch gegen Großbritannien in Köln 5:5-Unentschieden gespielt. Dabei lag das Team von Stefan Kermas vier Mal in Rückstand, hatte aber immer noch eine Antwort parat und kam durch eine Schlussecke noch zum insgesamt verdienten Ausgleich. Zu bemängeln war sicherlich, dass die DHB-Auswahl es den Briten durch individuelle Fehler im Aufbau zu einfach machte, zu ihren Toren zu kommen. Positiv fraglos, dass es immer wieder gelang, den Rückstand zu kontern. In zwei Wochen fliegt das Team nun nach Japan und wird dort zweimal gegen den Gastgeber und einmal gegen Neuseeland WM-Vorbereitungsspiele bestreiten.

Entsprechend gemischt fiel auch das Fazit von Bundestrainer Stefan Kermas aus: „Auf internationalem Niveau dürfen dir solche Fehler im Aufbau nicht passieren. Da werden wir in Ruhe drauf schauen, ob das Konzentrationsfehler oder Abstimmungsprobleme waren. Aber deshalb ist heute auch nicht mehr drin gewesen, als sich mit dem Remis zu begnügen. Beide Teams hatten jetzt eine sehr intensive Lehrgangsphase hinter sich – die Briten hatten sogar noch ein Match mehr in den Knochen als wir. Das hat man bei uns in den Aufbaufehlern und bei denen an doch sehr großen Abständen im Abwehrverhalten im eigenen Kreis gemerkt. Positiv war bei uns, dass wir im Angriffsverhalten, im Zusammenspiel gute Fortschritte gemacht haben. So haben wir drei sehr schön rauskombinierte Tore erzielt. Aber die Fehler wurden heute von einem sehr offensiv ausgerichteten Gegner eiskalt bestraft.“

Die Gäste überraschten die Deutschen bereits in der ersten Minute mit viel Aggressivität und einem schnell ausgeführten Freischlag am Kreis, bei dem Mark Appel noch nach rechts klären konnte, doch Alan Forsyth konnte den Rebound aus kurzer Distanz über die Linie drücken. Kurz darauf musste Appel erneut eingreifen, doch nun wachten auch die HONAMAS langsam auf und kamen über Ballbesitzhockey zu Spielkontrolle und Offensivaktionen. In der 6. Minute führte der Druck des DHB-Teams vermeintlich zur ersten Ecke, doch die wurde von den Schiedsrichtern nach kurzer Diskussion wieder zurückgenommen.
Nach einem Angriff über links und guter Kombination im Kreis konnte Christopher Rühr in der 8. Minute mit einem Flachschuss von halbrechts das inzwischen verdiente 1:1 erzielen. Ein weiterer guter Rechtsangriff brachte in der 11. Minute dann die erste Ecke für das DHB-Team. Der erste Schuss wurde abgeblockt und Rühr setzte den Nachschuss per Rückhand klar über das Tor. Dann nach mehr als zehn Minuten mal wieder ein britischer Angriff, bei dem der Schuss aber gut geblockt wurde.

Kurz darauf traf Mats Grambusch von der Mitte des Kreisrandes aus mit der Rückhand nur die Unterkante der Latte, von wo der Ball wieder ins Feld zurücksprang. So blieb es zur ersten Viertelpause beim 1:1. Nach dem frühen Schock hatte sich das DHB-Team gut in die Partie hineingefunden und war die dominierende Mannschaft in diesem Viertel. Die Briten versuchten zu Beginn des zweiten Viertels erneut überfallartig den DHB-Kreis zu bestürmen, doch dieses Mal ohne große Gefahr erzeugen zu können.

Die Deutschen ließen zwei gute Chancen im Konter liegen – einmal Rühr, einmal Fuchs. Dann war es ein Lapsus im Aufbau, als der Ball am eigenen Kreis in drei Angreifer gespielt wurde, der in der 20. Minute aus dem Nichts zum 1:2 führte. Christopher Griffiths durfte frei auf Appel zulaufen und ließ diesem mit einem krachenden Rückhandschuss aus kurzer Distanz unter die Latte keine Chance. Die Deutschen reagierten. In der 21. Minute ging ein Lupfer nur hauchdünn über das obere linke Toreck des britischen Gehäuses. Dann holten die HONAMAS ihre zweite Ecke (23.). Den Schlenzer von Tom Grambusch fischte sich aber der britische Keeper.

Das DHB-Team blieb dran. Und dann war es Niklas Bruns der eine harte Hereingabe von rechts unhaltbar zum 2:2 (25.) ins Tor der Gäste abfälschte. Ein Stockfoul im Kreis brachte in der 26. Minute die nächste DHB-Ecke, die als Stechervariante auf Mats Grambusch gespielt wurde, der die Kugel am rechten Pfosten hoch zum 3:2 in die Maschen stach (26.). Doch nur zwei Minuten später war es ein Ballverlust von Wellen am eigenen Viertel, der erneut einen Briten frei am Kreisrand in Schussposition brachte, und Liam Ansell ließ Appel mit einem platzierten flachen Vorhandschuss ins rechte untere Eck keine Chance.

Zu einfach machten es die Deutschen den Briten im Konter. Nur eine Minute später war es erneut Ansell, der frei vor Appel auftauchte und dieses Mal aus kurzer Distanz das 3:4 (29.) erzielen durfte. Die HONAMAS versuchten noch vor der Pause zu antworten, hatten aber Pech mit einem Volleyschuss, den der britische Keeper im bedrohten rechten Eck hielt. So ging es mit 3:4 aus deutscher Sicht in die Kabine – ein völlig unnötiger Rückstand, denn die Briten profitierten bis dato ausschließlich von krassen individuellen Fehler der Deutschen.

Und die reagierten prompt nach der Pause. Christopher Rühr zwang George Pinner im britischen Tor mit einem harten Schlenzer zur Glanzparade und Niklas Bruns drosch den Abpraller zentral aus fünf Metern unter die Latte zum 4:4 (31.). Es ging danach hin und her. Beide Teams taten offensiv viel, holten sich Chancen. Pinner rettete in höchster Not nach Rühr-Flanke vor dem einblockbereiten Miltkau (38.). Mehr und mehr übernahmen jetzt die HONAMAS wieder die Kontrolle. Pinner war aber ein sehr aufmerksamer Keeper für die Briten und entschärfte zwei gute Chancen aus kurzer Distanz recht souverän (42./43.), so dass es beim 4:4 zum Ende des dritten Viertels blieb.

Die erste Chance des letzten Viertels hatten die Briten mit einem Halbvolley von links, den Appel aber sicher hielt (49.). Dann aber übernahmen die Deutschen wieder die Initiative. Hauke wurde rechts im Kreis mit Foul gestoppt, bekam aber die Ecke nicht. Rabente bereitete stark eine Chance für Wellen vor, der aber mit einem flachen Schlag an Pinner scheiterte (54.). Die Briten holten sich eine erste Ecke in der 55. Minute, allerdings auch begünstigt dadurch, dass die Schiedsrichter vorher zwei Fouls gegen Nguyen und Fürk nicht pfiffen. Und so stand es dann plötzlich 4:5 (55.), weil Luke Taylor mit seinem Schlenzer ins rechte Eck erfolgreich war.

Kermas nahm nun für die letzten fünf Minuten Appel für einen elften Feldspieler vom Platz, um in Überzahl zu agieren. Man kam auch gut in den Kreis, war aber in der Phase auch mehrfach nicht mit den Entscheidungen von Tim Bond einverstanden, der mehrere Aktionen rauspfiff, in denen die Deutschen eine Ecke forderten. Mats Grambusch hatte dann eine gute Schusschance von halbrechts, traf die Kugel aber nicht voll (58.). 45 Sekunden vor Schluss gab es aber noch eine Ecke für das DHB-Team, die als Rausgeber-Variante erfolgreich war. Mathias Müller schrubbte aus spitzem Winkel von links zum 5:5-Endstand (60.) ein.

Tore:
0:1       Alan Forsyth (1.)
1:1       Christopher Rühr (8.)
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1:2       Christopher Griffiths (20.)
2:2       Niklas Bruns (25.)
3:2       Mats Grambusch (KE, 26.)
3:3       Liam Ansell (28.)
3:4       Liam Ansell (29.)
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4:4       Niklas Bruns (31.)
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4:5       Luke Taylor (KE, 55.)
5:5       Mathias Müller (KE, 60.)

Ecken:
GER 3 (2 Tore) / GBR 1 (1 Tor)

Schiedsrichter:
Tim Bond (NZL) / A. VignarajaSarma (GER)