Europameisterschaft Herren in Antwerpen, Vorrunde: Irland - Deutschland 0:5 (0:2)
HONAMAS: Nach 5:0 über Irland im Halbfinale
21. August 2019
20.08.2019 - Die deutschen Herren haben mit einem am Ende deutlichen 5:0-Erfolg das Halbfinale der Europameisterschaft in Antwerpen erreicht. Die HONAMAS führten früh durch Tore von Niklas wellen und Tom Grambusch, mussten dann aber lange warten, ehe sie in der Schlussphase den Sieg mit drei späten Toren von Malte Hellwig, Florian Fuchs und Lukas Windfeder noch deutlich gestalteten. Im Halbfinale am Donnerstag kommt es nun höchstwahrscheinlich zum Duell mit Weltmeister und Gastgeber Belgien. (Fotos: DHA / Ariane Schirle)
Bundestrainer Stefan Kermas: „Das Match hatte unterschiedliche Phasen. Eine sehr dominante erste, in der wir früh 2:0 in Führung gehen. Dann im zweiten Viertel eine Phase, in der wir nicht so konsequent spielen, wie ich mir gewünscht hätte. Da haben wir aber einen sehr guten Victor Aly zwischen den Pfosten, der bei den Ecken gut pariert. Und dann wieder ein unglaublich dominantes drittes Viertel, in dem wir den Sack zumachen müssen. Dass wir das dann erst in der Schlussphase machen, als die Iren mit elf Feldspielern agieren, stört mich nicht so sehr. Vermutlich treffen wir im Halbfinale ja nun auf Belgien, was das dritte dicke Spiel bei einem internationalen Großereignis in Folge ist. Da wollen wir jetzt aber mal ein anderes Ergebnis. Die Jungs müssen sich dafür in eine spielerische Leichtigkeit bringen, dann können wir die auch schlagen. Belgien hat hier vor heimischer Kulisse viel mehr zu verlieren als wir, weil erwartet wird, dass sie jetzt auch hier endlich mal den Titel holen. Da sind wir sicher erstmal Außenseiter.“
Niklas Wellen: „Die Iren haben es uns nicht leicht gemacht, hatten vor allem zwei unglaublich gut aufgelegte Keeper. Bei uns war wichtig, dass Victor Aly gleich die erste Ecke gut hält, so dass wir nicht in Rückstand geraten. Ich finde, wir können schon stolz auf uns sein, dass wir erneut das Halbfinale erreicht haben. Auch wenn die Effizienz noch höher sein könnte, ist die Entwicklung absolut positiv im Verlauf des Jahres. Wir kreieren sehr viele Chancen, holen viele Ecken. Die Absprachen müssen da vielleicht noch ein bisschen besser werden. Ich spiele im Halbfinale gern gegen Belgien im Halbfinale. Mit denen haben wir noch eine Rechnung offen. Und es wird sicher ein geiles Spiel!“
Ferdinand Weinke: „Das war durchweg eine konzentrierte Leistung. Wir hatten uns vorgenommen, hinten sicher zu stehen. Das ist uns auch gelungen. Es gab ein paar kurze Phasen, wo wir etwas aus dem Rhythmus waren, aber übers gesamte Spiel gesehen, war das ein sehr verdienter Sieg. Dass wir zudem nun die Engländer, die das Halbfinale in ihrer Gruppe verpasst haben, hinter uns lassen und damit in der Olympia-Qualifikation in Gruppe eins rutschen, ist sicherlich ein positiver Aspekt, aber nun stehen wir im Halbfinale und da sind die Ziele ganz andere.“
Die Iren begannen selbstbewusst, holten sich früh ihre erste Ecke (3.), die Victor Aly aber gut parierte. Im Konter entwickelte sich eine gute Chance, als Christopher Rühr sich über die rechte Grundlinie dribbelte und frech mit einem Heber an Keeper Mark Ingram vorbei unter die Latte beförderte. Der Treffer wurde aber nicht gegeben, weil die Kugel wohl zuvor über die Grundlinie gelaufen war. Doch im nächsten Angriff über links passierte es dann. Der Ball wurde zu Niklas Wellen am linken Kreisrand durchgesteckt und der Krefelder jagte die Kugel halbhoch zum 1:0 ins lange Eck (3.).
Erste deutsche Ecke dann in Minute acht. Und die 90-Gard-Variante von Lukas Windfeder auf Tom Grambusch klappte perfekt. Der Kölner schlenzte hart und platziert zum 2:0 (8.) ein. Die HONAMAS weiter überlegen. Die zweite Ecke wurde gehalten, aber im Nachschuss war Florian Fuchs am langen Pfosten ganz frei, scheiterte aber am schnell herausstürzenden Ingram. Mats Grambusch holte mit tollem Sololauf über links Ecke Nummer drei (15.), doch der Schlenzer von Tom Grambusch ging ganz knapp rechts am Pfosten vorbei.
Es hätte erneut klingeln können, als Rühr am langen Pfosten einen durchhüpfenden Ball nicht ins Tor blocken konnte (19.). Irland versuchte verzweifelt, eigenen Aktionen zu setzen, aber das DHB-Team stand in der Defensive sehr solide, war sehr aufmerksam. Die Iren nahmen in der 26. Minute den Videobeweis für einen Fuß im Kreis und bekamen die Ecke. Die wurde gehalten, aber es gab erneut einen Videobeweis, weil die Iren die Parade als gefährlich reklamierten. Dem wurde aber nicht stattgegeben.
Krefelds Shane O’Donnoghue sah kurz vor der Pause Grün. In Überzahl holte Didi Linnekogel die vierte Ecke (30.), bei der Ingram aber Windfeders guten Schlenzer aufs untere linke Eck spektakulär mit dem Kicker parierte. Direkt nach Wiederanpfiff nahmen die Deutschen den Videobeweis für eine Ecke nach gefährlichem Spiel und bekamen Recht. Die Ausführung misslang, aber als Mats Grambusch am rechten Pfosten im Nachschuss zu Fall kam, nahmen die Deutschen erneut den Videobeweis, bekam aber kein Recht – ohne jedoch das Anrufungsrecht zu verlieren.
Es brannte nun lichterloh im Kreis der Iren. Dreimal in Folge schossen die HONAMAS aufs Tor, ehe erneut Ecke für die Deutschen gepfiffen wurde (33.), die aber per Videobeweis aberkannt wurde. O’Donnoghue sah dann Gelb für ein Sliding Tackling (36.). Bei der zusätzlich gegeben Strafecke hatte Rausgeber Niklas Wellen nach guter Variante die Großchance zum 3:0, aber Jamie Carr, der nach der Pause für Ingram gekommen war, warf sich ihm in den Weg und rettete erneut in höchster Not.
Wellen nahm Florian Fuchs dann unabsichtlich einen Treffer vom Schläger, als er einen Volleyschuss, der ins obere rechte Eck gepasst hätte, über die Latte fälschte (38.). Erneut Pech, als Fuchs die gesamte linke Grundlinie überwunden hatte, über Carr fiel und ein Mitspieler ihm im Nachschuss fast auf der Grundlinie an den Körper spielte (39.). Das dritte Tor war überfällig. Matthias Müller erarbeitete kurz vor Abpfiff des dritten Viertels clever die nächste Ecke, bei der Carr erneut mit einem Weltklasse-Reflex einen Schlenzer von Tom Grambusch aus dem oberen linken Winkel fischte und seinem Team die Hoffnung erhielt. Und Irlands Hoffnungen wurden größer, als es in der 50. Minute die zweite Ecke gab, die Häner aber stark ablief. Aly hielt den Nachschuss.
Christopher Rühr vergab jedoch die sehr gute Konterchance. Und im Gegenzug bekam Irland die dritte Ecke. Hier rettete Johannes Große ganz stark auf der Linie. Herzbruch wurde im irischen Viertel einfach umgemäht, es gab aber keine Ecke. Der Druck der Iren wurde jetzt größer, aber die Deutschen standen hinten sehr gut. 6.30 Minuten vor Ende nahmen die Iren dann Carr für einen elften Feldspieler vom Platz. Das rächte sich aber sofort, als nach gutem Kombinationsangriff über rechts Malte Hellwig zum 3:0 (54.) vollendete.
Die Deutschen wehrten dann eine Ecke per Videobeweis ab (56.), gingen selbst wieder in die Offensive. Pech für Rühr, als ein Pass an den rechten Pfosten etwas zu weit geriet, sonst hätte es 4:0 gestanden (57.). Im nächsten Konter legte Rühr dann mustergültig für Florian Fuchs auf, der nur noch zum 4:0 (60.) ins leere Tor zu vollenden brauchte. Sekunden vor Schluss dann noch eine Ecke fürs DHB-Team, die Lukas Windfeder sicher gegen den Feldspieler im irischen Tor zum 5:0-Endstand (60.) verwertete.
Tore:
0:1 Niklas Wellen (3.)
0:2 Tom Grambusch (KE, 8.)
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3:0 Malte Hellwig (54.)
4:0 Florian Fuchs (60.)
5:0 Lukas Windfeder (KE, 60.)
Ecken:
IRL 4 (kein Tor) / GER 8 (zwei Tor)
Schiedsrichter:
Francisco Vazquez (ESP) / Coen van Bunge (NED)