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Spagat zwischen Köln und Kanada

04. October 2020

André Henning coacht Kanadas Herren Richtung Olympia und bleibt Kölns Cheftrainer

04.10.2020 - Für viele überraschend hat der kanadische Hockeyverband am Freitag verkündet, dass Kölns Chefcoach André Henning die Herren-Nationalmannschaft in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2021 in Tokio übernehmen wird. Im Interview mit hockey.de-Chefredakteur Christoph Plass erklärt der 36-Jährige, dass dieser Schritt schon länger mal angedacht war und wie das Zusammenspiel als Chef-Coach in Köln und kanadischer Nationaltrainer funktionieren soll.

André, war das eine überraschende Anfrage des kanadischen Verbandes?
André Henning: "Tatsächlich bin ich mit mehreren Leuten dort schon seit 2017 in Kontakt. Jetzt kam die Anfrage von der Geschäftsführerin Susan Ahrens, einer ehemaligen schottischen Nationalspielerin, die früher auch schon mal bei den Damen von Rot-Weiss gespielt hat und mit dem deutschen Trainer Matthias Ahrens verheiratet ist, irgendwie genau zur richtigen Zeit. Mir hat das Leistungssportkonzept sehr gefallen. Ich glaube, dass ich da vom Trainertyp her genau reinpasse."

Das heißt, es ist kein Engagement nur für dieses Olympiajahr?
André Henning: "Ich würde den Verband schon gern auch langfristig unterstützen, denn ich glaube, dass man das Team, mit den guten Strukturen im Hintergrund, über die Zeit gut auf einem High-Performance-Level aufbauen kann."

Jetzt gab es das Missverständnis, Du würdest Köln dafür verlassen...
André Henning: "Ja, aber das stimmt nicht! Im Gegenteil: Wir haben das ganze als eine Art Hybridlösung konzipiert. In den Ligaphasen konzentriere ich mich voll auf die Arbeit mit dem Bundesligateam - das ist auch mit den Kanadiern besprochen und war dem Rot-Weiss-Vorstand ganz wichtig. Da arbeite ich nebenbei mit den knapp zehn Kanadiern, die in den europäischen Ligen spielen. In den internationalen Spielphasen geht die Konzentration dann voll auf die Nationalmannschaft. Da werden wir zum Beispiel im Winter jetzt und dann wieder nach den deutschen Meisterschaften viele Camps organisieren. Da etliche interessante Gegner in Europa sind, wird ein Schwerpunkt der Camps auch hier liegen."

Der Club unterstützt das also voll?!
André Henning: "Ja, und dafür bin ich Rot-Weiss auch sehr dankbar. Auf der anderen Seite bin ich mir sicher, dass der Input aus dem internationalen Hockey dem Club auch einen Mehrwert bringt. Als ich 2016 Co-Trainer der Danas war, war ich ja auch schon bei Köln. Da war ich vermutlich sogar mehr weg als jetzt."

Foto: worldsportpics.com

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