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Fotocredits: Dirk Markgraf, www.265-pictures.com

Die kurzfristige Verlegung der Juniorinnen-WM traf nicht nur die 16 WM-Teams

Sophie Bockelmann: Absage schade, aber verständlich

19. December 2021

Sophie Bockelmann hatte die Nominierung für die U21-Weltmeisterschaft schon seit Anfang des Jahres in der Tasche. Nach der Absage kam die Enttäuschung, die aber durch den vorherigen Einsatz bei der Feld-EM sowie die Nominierungen für die Hallen-EM und -WM gemildert wird.

Vergangenen Donnerstag um kurz vor 15 Uhr wäre eigentlich das Endspiel der Juniorinnen-WM 2021 im südafrikanischen Potchefstroom angepfiffen worden. Eigentlich. Denn der Hockey-Weltverband hatte den FIH Hockey Women‘s Junior World Cup 2021 Ende November in Absprache mit den Organisatoren vor Ort kurzerhand abgesagt – offiziell auf unbestimmte Zeit verschoben – mit Verweis auf die damals gerade in Südafrika entdeckte neue Coronavirus-Variante Omikron. 

Während die DHB-Juniorinnen quasi schon auf gepackten Koffern saßen und nach monatelanger Vorbereitung eiskalt von der Verschiebung des Interkontinentalwettbewerbs erwischt wurden, sich aber immerhin im Team trösten konnten, musste eine weitere Deutsche mit der ersten Enttäuschung alleine fertig werden. Die im niederländischen Utrecht lebende Sophie Bockelmann war von der FIH als Schiedsrichterin für die Juniorinnen-WM nominiert worden. So musste die deutsche Unparteiische umplanen.

Noch am Vortag der offiziellen FIH-Mitteilung über die WM-Verschiebung hatte Sophie Bockelmann zusammen mit ihrem Kollegen Tim Meissner und Fabian Jung die Vorbereitungsspiele der deutschen und niederländischen U21-Damen in Mannheim gepfiffen und die Testspiele auch als Generalprobe für Südafrika gesehen. „Doch schon am Abend kamen in der WhatsApp-Gruppe der WM-Schiedsrichter:innen erste Fragen zur neuen Virusvariante auf“, erinnert sich Bockelmann. Keine 24 Stunden später war der FIH Hockey Women‘s Junior World Cup 2021 abgesagt bzw. verschoben. Sophie Bockelmann wurde von der FIH per E-Mail informiert. Die Koffer waren allerdings noch nicht gepackt, es sollte erst sechs Tage später losgehen.

Fotocredits: 265-pictures.com / Dirk Markgraf

Die WM-Vorbereitung der Schiedsrichterin lief bereits seit Anfang des Jahres

Schon seit Februar wusste die für den MTV Braunschweig pfeifende Ingenieurin, dass sie als deutsche Offizielle Spiele bei der U21-WM in Südafrika leiten sollte. „Da freute man sich natürlich“, erinnert sich Bockelmann, „und überlegt von da an, wie man sich am besten darauf einstellt. Ich habe mehrmals mit den beiden international erfahrenen Schiedsrichterinnen Michi Meister und Gaby Schmitz telefoniert, um zu gucken, wie ich mich optimal vorbereiten kann.“ Seitdem hatte die junge Schiedsrichterin ihre gesamte Vorbereitung auf diese U21-WM ausgerichtet. „Die K.O.-Spiele pfeifen zu dürfen, sprich Viertelfinale“, das war Bockelmanns Ziel für Südafrika. Und es war wohl auch ein realistisches Ziel, denn die deutschen Nachwuchsdamen hatten sich nach starker Vorbereitung berechtigte Hoffnungen auf die Runde der letzten Vier machen können - da wäre dann für die 31-Jährige nur wenig Platz in den Halbfinals oder gar im Finale gewesen.

Doch Sophie Bockelmann war nach der Absage nicht ganz auf sich allein gestellt. Neben ihr waren noch zwölf andere Schiedsrichterinnen betroffen, nachdem schon im Sommer die australische Offizielle aufgrund strikter Einreiseregeln bei der Rückkehr nach Australien zurückziehen musste. Die verbliebenen 13 Schiedsrichterinnen hatten nun gemeinsam über ihre WhatsApp-Gruppe Kontakt. „Der Tenor dort war eindeutig: Natürlich war die Absage schade, aber verständlich“, so Bockelmann.

U21-WM tatsächlich nur ein Höhepunkt 2021/22 – weitere warten schon

Ein Grund, warum die Enttäuschung bei der jungen DHB-Schiedsrichterin dann doch recht schnell verflog, war auch der Umstand, dass Bockelmann mit der Teilnahme an der Feld-EM im Sommer bereits ihren ersten Höhepunkt 2021 erleben durfte und zwei weitere Events anstehen: In der Halle ist die gebürtige Hannoveranerin bereits für die Hallen-EM Mitte Januar in Hamburg und für die Hallen-WM Anfang Februar im belgischen Lüttich nominiert. Vielleicht ist es daher auch ganz verständlich, dass die seit acht Jahren in der Bundesliga aktive Unparteiische die unerwartete Auszeit ganz gut nutzen kann, ohne an den Sport zu denken: „Ich habe zwei Wochen was ganz anderes gemacht, meine Schwester besucht, Zeit für mich gehabt – einmal weg vom Hockey.“ (Text: aoe)