Olympia in Tokio: Vierter Sieg im vierten Spiel perfekt
Deutsche Damen mit 4:1 gegen Südafrika
30. July 2021
Mit der makellosen Ausbeute von zwölf Punkten und 12:4 Toren aus vier Vorrundenspielen geht das deutsche Damenteam am Samstag (11.30 Uhr dt. Zeit) in das „Gruppenfinale“ gegen Weltmeister Niederlande. Gegen Südafrika erreichte das DHB-Team am frühen Freitagmorgen einen souveränen 4:1-Sieg, der sogar hätte deutlich höher ausfallen können. Lisa Altenburg (2), Sonja Zimmermann und Anne Schröder trafen für die Danas.
Der Spielbeginn hat durch den Regen ja ganz schön gedauert. Wir mussten da im Kopf wachbleiben und nebenbei noch etwas Kohlenhydrate in uns reinschaufeln
Kira Horn
70 Minuten Verspätung durch sintflutartigen Regen
Durch ein Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen musste der Start der Partie nach hinten verschoben werden, weil der Platz zwischendrin eine einzige komplette Wasserfläche war. So dauerte es tatsächlich 70 Minuten, bis es losgehen konnte. Lena Micheel (leichte muskuläre Probleme) und Pia Maertens (Belastungssteuerung) saßen heute auf der Tribüne, so dass beide P-Akkreditierten, Maike Schaunig und Pauline Heinz zu ihren zweiten Olympia-Einsätzen kamen.
Das Match begann ideal aus deutscher Sicht. Schon in der 2. Minute ein schöner Rechtsangriff, bei dem die Deutschen im Anschluss den Ball sofort wiederholten. Und dann war es Lisa Altenburg, die aus etwa sechs Metern per Schlenzer halbhoch an den linken Innenpfosten das 0:1 (2.) machte. Die Deutschen blieben weiter spielbestimmend, kreierten gute Szenen am und im Kreis des Gegners. Lisa Altenburg holte die erste Ecke der Partie heraus, die Sonja Zimmermann flach und hart ins untere linke Eck zum 0:2 (10.) platzierte.
Franzisca Hauke scheiterte in der 11. Spielminute an Phumelela Mbande, der südafrikanischen Fahnenträgerin im Tor, und Altenburgs Nachschuss durch Mbandes Schoner wurde auf der Linie von Taryn Mallett vor der heranfliegenden Cécile Pieper gerade noch geklärt. So ging es mit der 2:0-Führung in das zweite Viertel, wo das DHB-Team die Dominanz aufrechterhielt.
Sehenswertes 3:0 durch Lisa Altenburg
Cécile Pieper scheiterte mit einer guten Chance an Mbande. Nike Lorenz hatte bei einer Eckenserie die Möglichkeit zu erhöhen, konnte da aber nicht treffen. Das machte dann erneut Lisa Altenburg, die links im Kreis von Anne Schröder toll eingesetzt wurde und dann über Mbandes Schulter sehenswert links oben in den Torwinkel zum 3:0 (24) traf. Südafrika war zu Ende des Viertels erstmals im Kreis der Deutschen, aber ohne einen Torschuss abgeben zu können
Wir haben zwar nach der Halbzeit etwas nachgelassen, aber es ist ja auch bei eventuell acht Spielen in diesem Turnier mal Kräftesparen angesagt
Hanna Granitzki
Sonntag zweimal ganz stark, sonst nicht gefordert
Pieper verpasste einen Block direkt vor Mbande, um Anne Schröders leicht verzogenen Torschuss ins Gehäuse zu blocken (32.). Horn und Sonntag wehrten Quanita Bobbs ersten Torschuss der Partie recht leicht ab (33.). Jette Fleschütz fand auf der anderen Seite für einen Querpass direkt vor Tor keine Abnehmerin (34.). Altenburg holte die nächste Ecke heraus (36.), die technisch misslang. Im Konter bekam Südafrika die erste Ecke, wobei Schaunig in der Szene hart von Zulu mit dem Schläger im Gesicht getroffen wurde und behandelt werden musste.
Sonntag parierte die Variante auf die Rausgeberin mit dem Schläger stark. Und kurz darauf war die deutsche Keeperin auch gegen einen Stecher von Tarryn Glasby mit toller Reaktion zur Stelle (37.). Charlotte Stapenhorst holte dann die nächste Ecke heraus, bei der Mbande schon geschlagen war, aber Celia Seerane auf der Linie gegen den Schuss von Zimmermann und den Nachschuss rettete.
Doch kurz darauf die nächste Ecke, die erneut von Seerane auf der Linie gerettet wurde. Es gab Wiederholungsecke, die als Variante auf Anne Schröder aber auch keinen Erfolg hatte. Pauline Heinz holte gleich darauf die nächste Ecke, die Mbande aber gut parierte. Horn zog zwei Sekunden vor der letzten Viertelpause noch eine Ecke, aber die wurde gut abgelaufen.
Ehrentreffer für Südafrika
Südafrika dann in Unterzahl, als Lisa-Marie Deetlefs nach Stockfoul gegen Altenburg runter musste. Hanna Granitzki traf vermeintlich zum 4:0, aber bei ihrer Rückhand war auch die falsche Schlägerseite mit dran (48.). Dafür traf dann Anne Schröder nur Sekunden später, als erneut Granitzki den Ball in den Kreis schlug und Schröder die Kugel noch berührte vor Mbande (49.). Lorenz bekam dann einen Schlag aus Handgelenk, musste draußen behandelt werden.
Vorn verpasste Stapenhorst eine gute Flanke von Maike Schaunig (51.). Eine Unachtsamkeit in der Rückwärtsbewegung bescherte Südafrika den Ehrentreffer, als Hauke und Zimmermann einen Angriff nicht geklärt bekamen, die Kugel bis zu Toni Marks in den Kreis gespielt wurde, die vor Sonntag ins Tor blockte (53.). Gegen eine erneute Eckenentscheidung für Deutschland nahm Südafrika in der 55. Minute die Videoentscheidung und bekam Recht.
Die Deutschen auch weiter mit guten Kreisszenen, aber mit weniger Fortune in den Abschlussaktionen. Lorenz, die zurück aufs Feld gekommen war, wurde dann nochmal hoch abgeschossen, musste erneut zur Behandlung runter. Auf der anderen Seite holte Stapenhorst die nächste Ecke, die sie selbst zu mittig auf Mbande setzte (59.).
Wir haben in der Offensive viel kreieren und implementieren können - zum ersten Mal. Insbesondere in der zweiten Hälfte war das Positionsspiel sehr gut, auch wenn wir da nicht mehr so viel verwerten konnten
Bundestrainer Xavier Reckinger
Stimmen zum Spiel:
Bundestrainer Xavier Reckinger: „Das war ein schwieriger Start durch die lange Verzögerung, aber die Mädels haben das überragend gemacht. Vier Tore sind prima. Wir haben in der Offensive viel kreieren und implementieren können - zum ersten Mal. Insbesondere in der zweiten Hälfte war das Positionsspiel sehr gut, auch wenn wir da nicht mehr so viel verwerten konnten. Der Gegentreffer nervt ein bisschen, aber wir wollen das perfekte Spiel ja auch erst im Viertelfinale machen und dafür wird uns das Match morgen gegen die Niederlande optimal vorbereiten.“
Hanna Granitzki: „Das war ein gutes Spiel von uns heute. Wir haben zwar nach der Halbzeit etwas nachgelassen, aber es ist ja auch bei eventuell acht Spielen in diesem Turnier mal Kräftesparen angesagt. Wir können wirklich zufrieden sein, sowohl mit der Chancen-Kreierung als auch dem Abwehrverhalten. Jetzt freuen wir uns auf dieses letzte Vorrundenspiel gegen die Niederlande sehr.“
Kira Horn: „Der Spielbeginn hat durch den Regen ja ganz schön gedauert. Wir mussten da im Kopf wachbleiben und nebenbei noch etwas Kohlenhydrate in uns reinschaufeln. Wir sind sehr glücklich über den Sieg. Der eine Gegentreffer ist unnötig. Aber vier Siege in vier Spielen ist ein wirklich tolles Resultat bis hierhin.“
Cécile Pieper: „Ich glaube, das war heute wieder ein Schritt nach vorn. Wir sind gut reingekommen, trotz schwieriger Bedingung. Wir haben losgelegt wie die Feuerwehr, gute Kombinationen gehabt, Ecken geholt, auch so gut wie nichts zugelassen. Wir können wirklich zufrieden sein mit der bisherigen Bilanz. So kann es gern weitergehen!“