Europameisterschaft Damen in Amsterdam, Vorrunde: Deutschland - Italien 4:0 (1:0)
Hockey-EM: Halbfinale und WM-Qualifikation erreicht
09. June 2021
09.06.2021 - Die deutschen Hockeydamen haben im dritten Vorrundenspiel der Europameisterschaft in Amsterdam mit einem 4:0 über Italien den zweiten Sieg eingefahren und zogen damit als Gruppensieger ungeschlagen ins Halbfinale ein. Damit haben sie auch die Qualifikation für die nächste WM 2022 in Spanien und Holland in der Tasche. Im Halbfinale am Freitag um 18.30 Uhr trifft das DHB-Team daher nun - analog zur EM 2019 - auf Spanien, den Zweiten aus Pool A. Die Niederlande spielen das erste Halbfinale um 16 Uhr gegen Belgien, das nach dem 1:1 im letzten Gruppenspiel gegen England Zweiter in der deutschen Gruppe wurde.
Bundestrainer Xavier Reckinger: „Wir wollten eigentlich so viele Tore wie möglich schießen, daher ist das 4:0 sogar etwas enttäuschend. Die Leistung war auch nicht optimal. Aber wir sind sicher im Halbfinale, haben uns die WM-Quali geholt – das ist beides damit abgehakt. Trotzdem sehe ich noch viel Arbeit Richtung Halbfinale. Aber bezeichnend für unseren eigenen Anspruch ist auch, dass die anderen Teams auch 4:0 gegen Italien gewonnen haben und sich sehr darüber gefreut haben. Bei uns war die Stimmung nach dem Spiel eher gedämpft.“
Julia Ciupka: „Defensiv haben wir nichts zugelassen. Die haben einige gefährliche lange Bälle gehabt, wo wir hellwach sein müssen in der Staffelung. Es gilt auf jeden Fall, vorn effektiver zu werden, daran müssen wir arbeiten. Ansonsten haben wir sie dominiert und unser Hockey gezeigt.“
Charlotte Stapenhorst: „Defensiv war es eine richtig gute Nummer. Die haben schon mit allen Mitteln am Kreis gearbeitet. Das war nicht so einfach. Ich sehe es nicht so negativ. Es war vielleicht nicht so stark wie gegen England, sondern ein kleiner Schritt zurück, den wir nicht machen wollten, aber ich finde ein 4:0 ist absolut okay.“
Maike Schaunig: „Ich sehe das Match mit gemischten Gefühlen. Wir haben schon das gut umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Haben unser Spiel durchgezogen. Wir wissen, dass wir viel mehr Tore schießen könnten. Deshalb ist noch ein Sprung zu machen fürs Halbfinale, das kriegen wir aber auch hin.“
Die Deutschen begannen mit viel Druck und Konzentration. Charlotte Stapenhorst nahm einen Ball mittig im Kreis an und schoss aus der Drehung nur Zentimeter links am Tor vorbei (1.). Dann war es Pia Maertens, die sich mittig gut durchsetze, zwar an Keeperin Sofia Monserrat scheiterte, aber Jette Fleschütz setzte den Rebound per Schlenzer zum 1:0 (4.) ins Netz. Das DHB-Team blieb klar überlegen. Maertens scheiterte am rechten Pfosten erneut an Monserrat (6.). Franzisca Hauke verzog einen Schuss vom Kreisrand links vorbei.
Ein Querball von Cecile Pieper, die über die linke Grundlinie durchkam, wurde abgefälscht und ging haarscharf am oberen rechten Toreck vorbei (8.). Italien konnte sich dann mal für ein paar Minuten etwas besser befreien, kam aber nie gefährlich in den deutschen Kreis. Anne Schröder wollte kurz vor der Viertelpause den Videobeweis für eine Ecke nehmen, aber die russische Unparteiische ließ das nicht zu.
Cecile Pieper hatte die erste gute Schusschance des zweiten Viertels, traf die Kugel aber als Volley nicht voll (17.). Dann verfehlte Lisa Altenburg das Tor mit einer Stecherversuch links knapp (17.). Im Konter verzog Pieper einen Rückhandschuss deutlich (20.). Das zweite Tor war inzwischen lange verdient. Fleschütz holte dann nach toller Hundekurve über rechts die erste Ecke heraus (21.), doch Monserrat rettete mit guter Fußparade vor der Torlinie.
Die letzten Aktionen am und im Kreis waren in dieser Phase etwas zu ungenau, sonst hätte es längst deutlich höher stehen können. Anne Schröder setzte eine Verlängerung rechts neben das italienische Gehäuse. Es blieb letztlich beim knappen 1:0, auch weil nach gutem Ballgewinn von Nike Lorenz und Pass auf den langen Pfosten Cecilé Pieper den Ball hauchdünn verpasste. Die Deutschen haushoch überlegen – Julia Sonntag hatte nicht eine Ballberührung in der ersten Halbzeit – aber der Spielstand war dafür noch deutlich zu knapp.
Die Danas setzten ihr druckvolles Spiel fort. Anne Schröder dribbelte sich am Kreisrand durch, traf per Rückhand nur den linken Pfosten, aber Charlotte Stapenhorst schnappte sich den Abpraller und vollendete zum 2:0 (33.). Maertens zog in der 34. Minute die vermeintliche zweite Ecke, die Italien aber mit dem Videobeweis verhindern konnte. Fleschütz bekam in der 38. Minute eine Grüne Karte, aber auch in Überzahl kam Italien nicht an der gut stehenden Defensive der Danas vorbei.
Nach starker Balleroberung von Fleschütz gab es die zweite Ecke fürs DHB-Team (42.), die Nike Lorenz per Schlenzer zum 3:0 nutzte. Italien nahm den Videobeweis, um eine Ecke wegen nicht eingehaltenen Abstands zu bekommen und bekam Recht. Es folgten zwei weitere Ecken (43./44.), die allerdings ganz stark verteidigt wurden. So ging es mit dem 3:0 ins letzte Viertel.
Dort übernahm das DHB-Team sofort wieder die Kontrolle, setzte Italien an dessen Kreis fest. Anne Schröder hatte eine gute Chance am rechten Pfosten, scheiterte aber an Monserrat. Schröder nahm darauf den Videobeweis für eine Ecke, verlor damit aber das Anrufungsrecht. Nach einem Foul an Altenburg im Kreis gab es die dritte Ecke (50.), doch Monserrat hielt den Schlenzer von Lorenz. Wortmann hatte Pech, als ihr ein Abpraller in aussichtsreicher Position an den Fuß prallte (53.).
Im nächsten Angriff fiel dann aber das 4:0 (54.), als die heutige Kapitänin Amelie Wortmann den Ball auf Lena Micheel rauslegte, von der UHC-Mannschaftskollegin im Rückraum wieder angespielt wurde und einschrubben konnte. Es brannte jetzt im Halbminutentakt vor Monserrats Tor. Ein ums andere Mal erspielten sich die Deutschen Hochkaräter. Doch das mehr als verdiente fünfte Tor wollte einfach nicht mehr fallen.
Tore:
1:0 Jette Fleschütz (4.)
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2:0 Charlotte Stapenhorst (33.)
3:0 Nike Lorenz (KE, 42.)
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4:0 Amelie Wortmann (54.)
Ecken:
GER 3 (1 Tor) / ITA 3 (kein Tor)
Schiedsrichterinnen:
Ymkje van Slooten (NED) / Anastasia Bogolyubova (RUS)
Video-Schiedsrichterin:
Celiné Martin-Schmets (BEL)