EM in Amsterdam: Danas zum Auftakt mit einem 1:1 gegen Belgien
Hockey-EM: Ein unbefriedigendes Remis zum Auftakt
06. June 2021
06.06.2021 - Die deutschen Hockeydamen haben zum Auftakt der Europameisterschaft gegen Belgien ein etwas unbefriedigendes Remis hinnehmen müssen. Die Danas waren in einem an Höhepunkten armen Spiel sieben Minuten vor dem Ende verdient durch Cécile Pieper in Führung gegangen, mussten aber zwei Minuten später durch die erst dritte belgische Torchance der Partie das 1:1 hinnehmen. Gegen England, das sein Auftaktmatch mit 4:0 gegen Italien gewonnen hatte, müssen die Deutschen nun unbedingt am Montag um 17 Uhr punkten, um das Halbfinale aus eigener Kraft erreichen zu können.
Bundestrainer Xavier Reckinger: „Eigentlich haben wir heute ja nicht viel zugelassen. Wir haben in der Halbzeit noch ein paar Kleinigkeiten verändert und damit war ich im dritten und vierten Viertel auch recht zufrieden. Wir haben uns nur leider vorn nicht entsprechend belohnt. Bedenkt man, wie wenig Chancen Belgien hatte, ist es natürlich bitter, dass denen kurz vor Schluss ein Ball nochmal so unglücklich vor den Schläger fällt. Belgien hat aber wirklich hinten sehr strukturiert gespielt, war defensiv stark. Und trotzdem haben wir gute Lösungen gefunden. Das war positiv. Jetzt müssen wir morgen gegen England nur in der Chancenverwertung noch besser werden.“
Anne Schröder: „Wenn man 1:0 führt bei nur noch sechs Minuten auf der Uhr, muss man es nach Hause bringen. Und wir hätten es auch verdient gehabt, weil wir mehr Chancen und Ecken erarbeitet haben. Aber wir waren vorn heute nicht durchsetzungsstark genug. Da ich aber nach der langen Vorbereitungszeit ohne große Turniere auch gar nicht wusste, wie wir tatsächlich als Team stehen, bin ich gar nicht so unzufrieden. Es war insgesamt eine solide Leistung und damit auch ein gutes Fundament für nächste Spiele.“
Amelie Wortmann: „Belgien war der erwartet unangenehme Gegner. Von uns waren heute einige gute Sachen dabei. Damit können wir unser Spiel weiterentwickeln. Morgen haben wir gegen England die Chance, es besser zu machen und die Punkte zu holen, die wir verdient haben. Es war schon ein bisschen unnötig, es heute noch aus der Hand zu geben.“
Viktoria Huse: „Wir haben in den ersten zwei Vierteln im Spielaufbau noch ein bisschen gebraucht, standen defensiv aber super. Später hatten hatten wir fünf Ecken und uns ein Tor auch fast schon erspielt, das wir dann aber erst spät durch eine coole Bude im Konter machen. Natürlich war es dann ein Nackenschlag, als die mit einem Pass aus dem Nichts noch zum Ausgleich kamen. Wir haben ein paar Stellschrauben noch zu stellen.“
Beide Teams starteten mit viel Tempo, und Belgien hatte nach Kreiseintritt rechts die ersten zwei guten Szenen, die Selin Oruz vor Tor aber beide gut bereinigte. Charlotte Stapenhorst brachte dann auch erstmals Gefahr in den belgischen Kreis, doch auch da klärte eine Innenverteidigerin noch gerade eben. Justine Rasir verfehlte mit einem Rückhandschrubber das Tor der Deutschen knapp links (6.).
Danach übernahmen die Danas etwas mehr die Spielkontrolle. Lena Micheel hatte einen Rückhandschuss, der ihr aber noch abrutschte (8.), ebenso wie ein Vorhandschuss kurz darauf (12.). Weder Julia Sonntag noch Elena Sotgiu im belgischen Tor hatten dann eine Ballberührung zu verzeichnen, als es in die erste Viertelpause ging. Es blieb weiter ein Spiel weitgehend zwischen den beiden Kreisen. Die Deutschen dann mit einer etwas unkonzentrierten Phase, gaben zwei, drei Mal den Ball früh im Aufbau weg, konnten aber die direkten Konter immer entschärfen.
Im nächsten Angriff nahm Charlotte Stapenhorst den Videobeweis und holte dem DHB-Team die erste Ecke fürs DHB-Team (21.), die zu einer Wiederholungsecke führte, doch beide wurden abgelaufen. Belgien presste dann einmal hoch, aber die Deutschen fingen den Ball stets ab, bevor es wirklich gefährlich werden konnte. Dennoch fehlte bei beiden Teams etwas die klare Linie. Die Danas setzten sich danach mal am belgischen Kreis fest, bekamen eine geforderte Ecke wegen gefährlichen Spiels aber nicht (29.).
So ging es mit einem 0:0 in die zweite Hälfte. Dort legten die Deutschen gut los. In Überzahl, als vanden Borre auf der Strafbank saß, holte Amelie Wortmann die dritte Ecke, die aber von den Belgierinnen mit vereinten Kräften auch gegen zwei Nachschüsse geklärt wurde. Doch Stapenhorst holte kurz darauf, Belgien war wieder komplett, Ecke Nummer vier, die Sonja Zimmermann ganz knapp rechtsneben das Tor setzte (34.). Ein starker Ballgewinn von Wortmann brachte dann Stapenhorst in Schussposition, doch den halbhohen Schlag holte Sotgui mit einer Spitzenparade aus dem bedrohten langen Eck.
Die Führung wäre inzwischen absolut verdient gewesen. Stapenhorst holte mit tollem Solo die fünfte Ecke heraus (41.), doch Sotgui parierte den hohen Schlenzer von Nike Lorenz mit dem Handschuh. So ging es auch torlos ins letzte Viertel. Und da musste dann auch Julia Sonntag erstmals eingreifen, als sie einen Rückhandschuss von Alix Garnier aber ganz souverän entschärfte (50).
Doch dann wurde die Geduld belohnt, als ein Ball im Mittelfeld erobert wurde, schickte Pia Maertens Lisa Altenburg über rechts und die fand Cecile Pieper auf Höhe des langen Pfostens. Die erst vor Kurzem zur Stürmerin umfunktionierte Kölnerin machte es ganz stark und verwandelte mit der geschrubbten Rückhand zum 1:0 (53.). Doch der Jubel verstummte schnell, als bei einem Abpraller von Julia Sonntag Ambre Ballenghien im Rückraum zu frei zum Schuss kam und per Aufsetzer zum 1:1 (55.) traf.
Belgien nahm in der 56. Minute einen Videobeweis, um eine Ecke für zu bekommen, verlor dabei aber das Anrufungsrecht. Die Deutschen drückten in der Schlussphase nochmal auf das entscheidende Tor, zogen ein Powerplay auf, doch es blieb letztlich bei der etwas unbefriedigenden Punkteteilung.
Tore:
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1:0 Cécile Pieper (53.)
1:1 Ambre Ballenghien (55.)
Ecken:
GER 5 (kein Tor) / BEL keine
Grüne Karten:
GER - / BEL 1
Schiedsrichter:
Sarah Wilson (SCO) / Ymkje van Slooten (NED)
Video-Schiedsrichter:
Alison Keogh (IRL)