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Fotocredits: worldsportpics.com

FIH Pro League, Herren in Potchefstroom: FRA – GER 2:4 (0:0)

Verdienter dritter Sieg im dritten Spiel

19. February 2022

Die deutschen Herren haben auch das dritte Pro-League-Spiel in Potchefstroom (Südafrika) am Samstagabend für sich entschieden. Wie schon gegen Südafrika am Donnerstag zeigte das Team des neuen Bundestrainers André Henning eine deutliche Leistungssteigerung nach der Halbzeitpause und sorgte durch zwei Treffer im dominanten dritten Viertel für die Vorentscheidung. Der Sieg geriet auch durch zwei späte Treffer der Franzosen nicht mehr in Gefahr. Am Montagabend haben die Honamas dann ihr letztes Pro-League-Spiel in Südafrika gegen den Gastgeber.

Insgesamt überwiegt die Zufriedenheit über die große Qualität, die das Team nach der Pause auf den Platz gebracht hat.

Bundestrainer André Henning

Leichte Überlegenheit, aber keine Tore

Die Deutschen starteten mit viel Druck. Niklas Wellen schoss bereits in der 2. Minute hart mit der Rückhand auf den linken Pfosten. Constantin Staib versuchte den Ball noch zu stechen und lenkte die Kugel dadurch am Tor vorbei. In der 6. Minute gab es die erste Ecke für Frankreich, weil Christopher Rühr den Ball nach einem Pfiff wegschlug. Doch die hielt Alexander Stadler sehr stark. Im Gegenzug war es Pech, dass Constantin Staib eine harte Flanke von Rühr nicht verarbeiten konnte – er wäre zentral durch gewesen.

Nach einem Foul an Linus Müller sah Blaise Rogeau Grün. In Überzahl holte sich das DHB-Team die erste Ecke (10.), die in der Ausführung misslang. Trotzdem hatte Staib einen freien Schuss, den Arthur Thieffry aber hielt. Stadler musste in der 12. Minute mal wieder ran, als eine Flanke von rechts gefährlich wurde, klärte aber umsichtig. Sekunden vor der ersten Viertelpause hatte Justus Weigand eine Chance vor Thieffry, als Rühr eine Ball direkt ins Zentrum blockte, aber kam mit dem Stecher nicht am Torwart der Franzosen vorbei.

Nach Konter über rechts bald schon die nächste deutsche Chance, die noch wegverteidigt wurde. Danach gab es eine ausgeglichene Phase, auch weil beide Teams sich einige Ballverluste im Aufbau leisteten. Nach einem Schuss von Rühr, den Thieffry hielt, rutschte Staib beim möglichen Nachschuss aus, konnte deshalb nicht abschließen. Gaspard Baumgarten hatte nach einer abgefälschten Flanke dann die Riesenchance für Frankreich, verzog aber aus zentraler Position links vorbei (28.).

Im Gegenkonter hatte Mats Grambusch eine ähnlich große Chance, schoss aber halbhoch zu zentral auf Thieffry, der auch bei zwei Nachschüssen richtig stand. Eine knappe Minute vor der Halbzeitpause bekamen die Honamas ihre zweite Ecke, doch Tom Grambusch setzte den Schlenzer links am Lattenkreuz vorbei – so blieb es beim 0:0 zur Pause.

Fotocredits: worldsportpics.com

Spektakuläre Tore und ein bärenstarkes drittes Viertel

Ein bisschen Pech wieder als ein Ball von Rühr Richtung Tor unberührt über die Linie ging, obwohl vier Deutsche aussichtsreich im Kreis standen. (32.). Moritz Trompertz hatte dann einen freien Rückhandschuss, der aber ebenfalls wieder auf Thieffrys Schienen ging. Doch dann wurde die gute Leistung belohnt, als Staib rechts im Kreis freigeblockt wurde und der mitgelaufene Justus Weigand seinen Querpass am linken Pfosten zum 0:1 (33.) über die Linie schlenzte.

Rühr hatte die nächste Chance am rechten Pfosten, konnte die Kugel aber nicht Richtung Tor blocken. Die Deutschen blieben vorn dran. Weigand bereitete gut vor und Hannes Müller droppte den Ball einmal, um ihn dann im Fallen hoch an Thieffry vorbei zum 0:2 (37.) ins Netz zu schlagen – der erste Treffer des U21-Vizeweltmeisters im A-Kader. Die Honamas in dieser Phase klar überlegen, fingen ganz viele Bälle im Aufbau der Franzosen ab.

Wellen blieb nach starkem Konter am letzten Verteidiger hängen (40.). Hannes Müller sah Grün (41.) und Frankreich versuchte ein Powerplay in Überzahl. Stadler rettete in der Phase gegen einen Schuss von Rogeau aus kurzer Distanz. Eine ganz starke Aktion von Niklas Wellen kurz vor der letzten Viertelpause, als er einen Ball stahl, in den Kreis zog und den Rückhandschuss links oben am Tor vorbeijagte.

Rühr sah am Anfang des letzten Viertels Grün, so dass Deutschland erneut in Unterzahl war. Doch die überstand man in Ballbesitz sehr souverän am französischen Kreis. Auch danach das DHB-Team mit kreativerem Ansatz, hatte die klare Kontrolle und gute Ansätze. Ein ganz starker Doppelpass zwischen Thies Ole Prinz und Rühr brachte das verdiente 0:3 (53.), als Prinz den Ball an Thieffry vorbei ins Netz spitzelte.

Doch in der 54. Minute passten die Deutschen einmal nicht auf, ließen Victor Charlet halbrechts völlig unbedrängt passen, so dass Timothee Clement Stadler mit einem Stecher aus kurzer Distanz überwinden konnte. Die Franzosen versuchten in der 57. Minute sich wegen nicht eingehaltenen Abstands eine Ecke zu holen, verloren dabei aber das Anrufungsrecht. Doch die Franzosen steckten nicht auf und konnten 100 Sekunden vor Ende durch Eliot Curty das 2:3 erzielen. Frederic Soyez nahm dann Thieffry für einen elften Feldspieler vom Platz. Doch das bestraften die Deutschen postwendend, als Moritz Trompertz 50 Sekunden vor Ende mit der Rückhand zum 2:4 ins leere Tor traf.

Statistik

Tore:
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-
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0:1     Justus Weigand (33.)
0:2     Hannes Müller (37.)
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0:3     Thies Ole Prinz (53.)
1:3     Timothee Clement (54.)
2:3     Eliot Curty (59.)
2:4     Moritz Trompertz (60.)

Strafecken:
FRA 2 (kein Tor) / GER 3 (kein Tor)

SchiedsrichterInnen:
Annelize Rostron / Sean Papaport (beide RSA)

Bundestrainer André Henning: „Das Gute vorneweg: Das war eine fantastische zweite Halbzeit der Jungs, mit ganz viel Energie überall auf dem Platz und auch auf der Bank war einiges los. Dazu haben sie vier absolut sehenswerte Tore geschossen. Ja, wir kriegen dann durch zwei individuelle Blackouts noch zwei Gegentore, aber insgesamt überwiegt die Zufriedenheit über die große Qualität, die das Team nach der Pause auf den Platz gebracht hat. Die erste Halbzeit war nur okay, mehr nicht. Da war zu viel Gerenne, zu wenig Kreatives. Unser Ziel ist jetzt, die gute Entwicklung von Spiel zu Spiel auch im letzten Match am Montag gegen Südafrika fortzusetzen und als einziges Team dieses Pro-League-Turniers hier mit vier Siegen nach Hause zu fahren.“

Mathias Müller, der nach langer Verletzungspause (Entzündung an der Wirbelsäule, die in den Fuß ausstrahlt) sein Comeback feierte: „Es war schön wieder dabei zu sein. Mich plagt die Verletzung nach 14 Monaten leider immer noch ein wenig. Ich hoffe, irgendwann mal wieder mit voller Kraft dabei sein. In der ersten Hälfte waren wir etwas zu sehr auf Sicherheit bedacht, dadurch wirkte es etwas behäbig. Nach der Pause waren dann die Leinen los und da haben die Jungs vorn ja auch einige schöne Kabinettstückchen gezeigt.“

Hannes Müller freute sich über sein erstes Tor für die Honamas: „Ich habe hinter mir Chrissi Rühr rufen gehört, dass ich durchlaufen soll, und das hat sich dann ja auch gelohnt. Für uns Jüngere ist diese Mannschaft im Neuaufbau super. Die Jungs haben uns von Beginn an das Gefühl gegeben dazuzugehören. Wir fühlen uns richtig wohl in der Truppe. Und, um ehrlich zu sein, mit Erfolg macht alles natürlich nochmal etwas mehr Spaß.“

Thies Ole Prinz, der zum „Player of the Match” gekürt wurde: In der ersten Halbzeit haben uns die Franzosen ein ausgeglichenes Match geliefert. Da hatten wir auch sehr wenige gute Torchancen. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann viel besser gemacht und dürfen uns am Ende über einen verdienten Sieg freuen!“

Mats Grambusch: „Wenn wir strukturiert gespielt haben, waren wir klar überlegen. Aber die Franzosen wissen, dass sie über sehr starke Konter verfügen und haben dadurch immer an sich geglaubt. Mit neun Punkten aus den vier Spielen bin ich sehr zufrieden.“